21.08.2021

Ungeplanter Impellertausch

Endlich Samstag, endlich schönes Wetter, wir wollen segeln gehen. Nach einem üppigen Frühstück machen wir das Boot seeklar. Landstrom weg, Motor an und.... kein Kühlwasser!

Anfangs denken wir noch nichts Böses - ging ja gestern noch. Der Seewasserfilter ist sauber. Vielleicht hängt ja Dreck vor dem Kühlwassereinlass? Schlauch ab, von innen durchgeblasen - scheint alles frei zu sein. Noch ein Versuch - wieder nichts! So langsam sickert die Erkenntnis durch, dass es wohl doch der Impeller sein wird.

Kein Problem, so ein Impeller ist ja ruck-zuck gewechselt. Oder auch nicht? Haben wir eigentlich Ersatz? Und wie ist das mit diesem Abziehwerkzeug? Ein Blick in die Ersatzteilkiste, die uns der Voreigner freundlicherweise überlassen hat, bringt zunächst Erleichterung. In einem kleinen Karton finden wir einen nagelneuen Ersatzimpeller und auch das Werkzeug liegt dabei.

Thomas bei der Arbeit in Idealposition

Wo ist die Pumpe?

Auf allen Segelyachten und bei allen Bootsmotoren, die uns bisher so untergekommen sind, war die Kühlwasserpumpe gut zugänglich, ein Impellertausch somit ein Klacks.

Nicht so bei unserem Yanmar!
So sehr wir auch suchen - wir finden sie nicht. Mal die Keilriemenabdeckung abgebaut - dahinter ist sie auch nicht. Also befragen wir das Manual - und werden letztendlich an einer fast unzugänglichen Stelle, ziemlich weit unten, ziemlich weit hinten, fündig.

Die Pumpe ist nur mit der rechten Hand im Liegen erreichbar, eigentlich müsste man sich dabei aber mit dem rechten Arm auch abstützen. Geht natürlich nicht, zumal auch noch die Türschwelle dazwischen ist. Daher der Gurt, um das Eigengewicht mit dem linken Arm zu tragen.

Nicht die optimale Arbeitsposition - aber wenigstens in der Sonne!

Die geöffnete Pumpe

Die Pumpe ist offen

Nachdem die passende Arbeitsposition endlich gefunden ist, lässt sich der Pumpendeckel dann relativ leicht demontieren.

Was dahinter zum Vorschein kommt, erklärt einiges.

Schon auf den ersten Blick ist erkennbar, dass von dem Impeller nicht mehr viel übrig ist.

Der alte und der neue

Vorher-nachher-Show

Hier die beiden Impeller im direkten Vergleich.

Ohne Worte...

Der neue Impeller eingebunden

Schleifchen drum

Den neuen O-Ring haben wir mit etwas Mühe in die Nut gefädelt. Den neuen Impeller in seine Position zu prokeln, gestaltet sich deutlich schwieriger, denn man kann nicht gleichzeitig arbeiten und hinsehen, dafür ist es einfach viel zu eng.

Es wäre also schön, wenn der neue einfach so in seine Position rutschen würde. Um das zu erreichen, bekommt er jetzt ein Schleifchen, damit er schlanker wird. Keine Angst, wir haben nicht den Impeller in den Schraubstock gespannt, sondern das Abziehwerkzeug.

So präpariert, geht der Einbau fast wie von selbst. Auch die Schleife lässt sich relativ leicht wieder abziehen.

Neuer Impeller eingebaut

Hier kann man ihn noch erblicken...

Der neue Impeller ist in Position.

Nun noch schnell den Pumpendeckel wieder drauf schrauben. Schnell? Von wegen!

Mit einer Hand gleichzeitig den Deckel in Position zu halten und eine Schraube 'reinzudrehen, ohne dabei zu sehen, was man gerade tut - aussichtslos.

Also drehen wir erst mal einen Gewindestift (in unserem Fall eine geköpfte Schraube) in eins der Löcher, setzen dann den Pumpendeckel auf, drehen die anderen Schrauben rein und wechseln zum Schluss den Gewindestift gegen die letze Schraube aus. So geht es gradezu einfach.

Ein paar Stunden und einige hundert Flüche später starten wir die Maschine und sind erstaunt, welche Kühlwassermengen da aus dem Auspuff geschossen kommen. So viel war es noch nie!

Der Mühe Lohn

Sonnenuntergang

Der Wind ist weg, Segeln ist nun nicht mehr, aber zur Belohnung geht es dann um 17 Uhr wenigstens noch zum Ankerplatz.