Bovalstrand - Læsø    Karte

Freitag, 11.08. Bovalstrand - Ellös

Wolkenbild vor Ellös

Zum Frühstück gibt es das leckere Rosinen-Walnussbrot, das wir gestern gekauft haben - natürlich aufgebacken in unserem Heißluftofen.

Gegen 12 lichten wir den Anker und setzen eine halbe Stunde später die Segel, das Groß im 1. Reff. Zunächst kommt der Wind aus Süden, sodass kreuzen angesagt ist. Langsam frischt er etwas auf und dreht auf Südost und Ost, sodass wir um 14 Uhr ins 2. Reff gehen und der letzte Teil der Strecke hoch am Wind zum Anlieger wird. Zwischendurch lässt er immer mal wieder nach und wir sind kurz davor, auszureffen, aber dann überlegt er es sich anders und das 2. Reff erweist sich als die richtige Entscheidung

Eine Zeitlang segeln wir auf der freien See, aber die letzte Stunde ist wieder Slalom zwischen den Schären angesagt.

Um 17:45 bergen wir die Segel und lassen um 18:30 den Anker fallen. In Ellös ist die Werft von Hallberg-Rassy beheimatet und wir liegen nur wenige 100 Meter vom HR-Privathafen entfernt.

Samstag, 12.08. Ellös - Viggholmarna

Sprungturm in Ellös

Nach spätem Aufstehen und einem gemütlichen Frühstück machen wir das Dinghi klar (heute mit Motor) und statten als erstes dem HR-Hafen einen Besuch ab. Eigentlich wollten wir gerne dort an Land gehen, aber die Stege enden alle auf dem (eingezäunten und abgeschlossenen) HR-Werftgelände und auf der anderen Seite der kleinen Bucht ist ein abgesperrter Badebereich. Kein brauchbarer Punkt zum Anlanden also. Dafür sammeln wir uns irgendwelche Wasserschlingpflanzen auf, die sich um den Propeller wickeln. Mit einem langen Arm bekommen wir sie einigermaßen wieder ab.

Wir drehen also um und runden das Kap Richtung Gästehafen. Dort findet sich in der hintersten Ecke eine Möglichkeit, das Dinghi anzubinden, ohne irgendwelche Liegeplätze zu blockieren und wir gehen an Land.

Das erste Stück Infrastruktur, auf das wir stoßen, ist eine Eisdiele - wir lassen es uns schmecken. Anschließend wandern wir durch das Dörfchen zum HR-Hafen und sehen auch von Land aus, dass ein Anlanden dort sinnlos gewesen wäre. Das gesamte Gelände ist von hohen Zäunen mit Stacheldraht umgeben. Schön gemacht ist der Badebereich auf der anderen Seite der kleinen Bucht mit einem "Hoppetornet". Wir sehen bei 17,8° Wassertemperatur von der Benutzung ab.

Nächste Station ist ein Fischladen, in dem wir ein ordentliches Stück Lengfisch für das Abendessen erstehen.

Um 17:20 lichten wir den Anker und motoren die knapp 5 Meilen zwischen den Schären bis zum Inselchen Viggholmarna. Den Leng genießen wir mit dem Rest des Currys vom Vortag.

Sonntag, 13.08. Viggholmarna - Marstrand

Heute ist Sonntag und wir schlafen lange und frühstücken ausgiebig. Um 12:15 lichten wir den Anker und setzen kurz darauf Vollzeug.

Der Wind kommt aus südlichen Richtungen, also ziemlich genau daher, wo wir hinwollen - kreuzen ist angesagt.

Gegen 16:20 haben wir so mal gerade 12 Seemeilen netto-Strecke geschafft und schicken uns an, durch die Schären NW-lich von Marstrand zu segeln, als uns völlig unvermittelt eine derart heftige Bö packt, dass die Yacht aus dem Ruder läuft und einen fast Bilderbuch-mäßigen Sonnenschuss hinlegt. So etwas brauchen wir in nur wenige Bootslängen breiten Durchfahrten zwischen den Schären nun wirklich nicht und so besinnen wir uns eines besseren, bergen die Segel und beschließen, den Rest unter Motor zurückzulegen.

Der Kanal, der die beiden Stadthälften voneinander trennt, ist recht eng und man tut gut daran, strikt rechts zu fahren und keine Kurven zu schneiden, woran uns eine entgegenkommende Segelyacht, die plötzlich auf uns zuhält, eindrücklich erinnert.

Die Kurs270 in Marstrand an Moorings

Im Gästehafen gibt es an den Stegen tatsächlich Mooringleinen und Schilder, die einen daran erinnern, dass das Längsseits-Anlegen verboten ist.

Wir halten uns daran, auch wenn diverse andere Yachten schon längsseits an den Stegen liegen. Das Anlegen gestaltet sich eigentlich auch einfach, da der Wind fast genau quer zum Steg weht und man also nur langsam auf den Steg zufahren, aufstoppen und eine Vorleine ausbringen muss um sich dann danach, gemütlich in der Vorleine hängend, in aller Ruhe mit den Moorings zu beschäftigen.

Die Praxis gestaltet sich etwas anders, da die Ringe bzw. Bügel auf dem Steg so eng sind, dass Daniela Schwierigkeiten hat, mit dem Hook&Moor die Leine durchzufädeln und Thomas ihr "klappt nicht" auch noch falsch interpretiert und rückwärts gibt...

Beim Aufnehmen der Moorings stellen wir fest, dass sich wohl die wenigsten an das Längsseits-Verbot halten - eine Mooring wurde offensichtlich schon so lange nicht benutzt, dass sie regelrecht am Grund festgewachsen ist und nur mit richtig Kraft gelöst werden kann. Mit etwas Hilfe der (längsseits liegenden) Nachbarn klappt es dann aber doch und um 18:15 steht "Leinen fest" im Logbuch.

Später bekommen wir noch Gesellschaft - 2 kleinere Yachten mit je einem Pärchen mit 3 bzw. 4 Kindern darauf machen auf unseren beiden Seiten fest - ebenfalls vorschriftsmäßig mit Bug zum Steg.

Als wir abends auf der Suche nach etwas zu essen die Pier entlang schlendern, bekommen wir am ersten Restaurant, das wir ansteuern, einen abschlägigen Bescheid - die Küche wäre bereits geschlossen. Der 2. Versuch ein paar Häuser weiter ist deutlich erfolgreicher. Es ist 3 min. vor 9, aber man sagt uns, ja, natürlich könnten wir noch etwas bekommen, die Küche schlösse ja erst um 9. Wir bestellen (auf Empfehlung der Crew, die uns beim Festmachen geholfen hat und die am Nachbartisch sitzt) eine Fischsuppe und sie ist sehr lecker und macht richtig satt.

Montag, 14.08. Hafentag in Marstrand

Fähre in Marstrand

Thomas hat um 9 einen Termin und auch danach ist erst einmal Arbeit angesagt. Nach Feierabend steigen wir auf den Berg, besichtigen die Festung (leider nur von außen, der Innenbereich ist heute geschlossen) und genießen den atemberaubenden Ausblick über Marstrand und die Inseln.

Die Fähre auf die andere Seite sei kostenlos, haben Freunde uns berichtet. Sie fährt alle paar Minuten und wir nehmen sie, um bei Coop unsere Vorräte aufzufüllen. Auf unserer Seite gibt es auch tatsächlich weder einen Ticketverkauf noch irgendwelche Schranken oder ähnliches. Auf der Rückfahrt sieht das allerdings anders aus. Es gibt ein Ticket-Office (40 Kronen pro Person für den round trip) und auf den Steg kommt man nur durch Schranken, die man mit dem QR-Code auf dem Ticket passieren kann. Eigentlich logisch, denn für den Normal-Touristen, der mit Auto oder Bus anreist, beginnt und endet die Tour natürlich - anders als für uns - auf der Festlands-Seite (Festland nicht wirklich, aber die größere der beiden Inseln ist über mehrere Brücken von Insel zu Insel mit dem Festland verbunden).

Dienstag, 15.08. Marstrand - Østerby / Læsø

Wolkenwalze vor Læsø

Am Dienstag nehmen wir uns beide einen Tag Urlaub um den Schlag nach Læsø anzugehen. Die Windvorhersage ist gut, Südost ist angesagt, wir sollten die rund 40 Seemeilen also locker schaffen. Um 09:30 werfen wir die Leinen los, motoren durch die engen Bereiche und setzen gegen 10 Uhr Vollzeug. Zunächst läuft es gut, obwohl es gerne etwas mehr Wind sein dürfte. Wir halten zur Sicherheit 10° vor. Um 11:41 sehen wir plötzlich eine Robbe, die gemächlich unseren Kurs kreuzt und kurze Zeit später wieder abtaucht. Haben wir 5 Meilen vom nächsten Land entfernt auch noch nicht erlebt.

Kurz nachdem wir die Robbe gesichtet haben, wird der Wind deutlich rechtdrehend. Innerhalb weniger Minuten dreht er so weit, dass wir statt der 190° über Grund, die wir bisher gehalten haben, nun 230° steuern müssen. Daran ändert sich auch nichts mehr, sodass wir gegen 16 Uhr den ersten Kreuzschlag einlegen.

Gegen halb 6 beobachten wir, wie sich auf unserer Steuerbordseite ein Gewitter zusammenbraut. Es gibt eine Wolkenwalze wie aus dem Bilderbuch und wir können sehen, dass es darunter wohl heftig regnet. Seltsamerweise fehlt aber jegliches Anzeichen von Starkwind, auch wenn es bei uns etwas aufbriest.

Daniela steuert im Wolkenbruch

Kurz nach 6 kommt uns das ganze bedrohlich nahe und wir bergen die Segel. Als wir gerade damit fertig sind, setzt sintflutartiger Regen ein, wir können kaum noch die Hand vor Augen sehen, aber nach wie vor fehlt der Wind, den Gewitter normalerweise mit sich bringen.

Wir dampfen Richtung Hafen und knapp eine Meile, bevor wir ihn erreicht haben, ist der Spuk wieder vorbei.

Im Hafen angekommen, erwartet uns ein Ärgernis, das uns auf diesem Törn schon öfter begegnet ist: Es sind jede Menge kleinerer Boxen frei, aber viele kleine Boote (unter 35 Fuß) liegen, noch dazu mit jeweils einigen Metern Abstand dazwischen, längsseits an den Stegen, die eigentlich für größere Boote vorgesehen sind. Wir machen leicht versetzt und mit langer Landleine an einer Holländischen 48er fest, die auf der Seeseite Fender draußen hat und damit signalisiert, dass Päckchenlieger willkommen sind.

Die Holländer sind nicht da, aber als sie später kommen heißen sie uns herzlich willkommen und äußern sich mit demselben Unverständnis wie wir über die kleinen Boote, die die großen Liegeplätze blockieren.

Mittwoch, 16.08. und Donnerstag, 17.08. - Hafentage in Østerby / Læsø

Am Mittwoch verholen wir in der Mittagspause an einen frei gewordenen Platz am Steg, da unser Nachbar am Do. sehr früh aufbrechen will. Dabei streikt erneut unser Bugstrahlruder. Wir statten dem kleinen Fischladen am Hafen einen Besuch ab. Mitten in der Auslage liegt etwas längliches, rötliches. Wir fragen, was das ist. Antwort: ein Dornhai. Haben wir noch nie gegessen, wollen wir probieren. Zudem ist er günstig (100 Kronen das Kilo). Wir kaufen ein Stück von gut 700 g.

Auf dem Rückweg fragen wir in dem am Hafen ansässigen Reparaturbetrieb nach Batterien für den Bugstrahler. Unserer Meinung nach tun es da normale Starterbatterien. Die sind hochstromfähig und bis wir mit dem Bugstrahler die rund 300-500 Zyklen, die eine Starterbatterie hält, gefahren haben, dauert es viele Jahre.

Ja, sie haben Batterien da. Varta G3 blue dynamic, 95 Ah. Würde passen. Sie haben im Gegensatz zu den alten Batterien Rundpole, aber man hätte auch die passenden Polklemmen vorrätig. Wir fragen nach dem Preis für 2 Batterien nebst Polklemmen... man ruft 4.691 Kronen auf - ca. 630 Euro. Wir notieren uns noch die Maße, um zu sehen, ob sie mechanisch überhaupt passen würden und gehen an Bord.

Ein Blick ins Internet zeigt: Die Batterien kosten bei einem deutschen Versender 95 Euro pro Stück und die Polklemmen ca 7 Euro / Paar. In Summe also gut 200 Euro. Ein gewisser Inselaufschlag ist ja ok, aber 200%? Das ist Nepp.

An Bord zeigt eine kurze Messaktion unter Last, dass die 2. Batterie (also die, die wir noch nicht gegen eine aus der Verbraucherbank getauscht haben) die Hufe gehoben hat. Wir beschließen, noch eine Batterie aus der Verbraucherbank zu nehmen. Verbraucher- und Winschbank hatten wir ja schon in Skagen, als wir die erste Bugbatterie ausgetauscht hatten, dauerhaft zusammengelegt.

Pilze

Nach der Arbeit machen wir einen Spaziergang am Strand entlang. Der Rückweg führt uns irgendwie über den Golfplatz (vom Strand aus gibt es da keine Absperrung) und durch ein Birkenwäldchen, wo wir plötzlich eine ziemlich große (aber leider auch alte und nicht mehr schöne) Marone stehen sehen. Davon angefixt sehen wir uns genauer um, und ja, es gibt hier Pilze in Hülle und Fülle.

Da wir keine großen Pilzkenner sind, lassen wir alles, was Lamellen hat, stehen und sammeln nur die Porenpilze (wohl größtenteils Maronen, Steinpilze und Birkenpilze). Mit Porenpilzen kann man nicht viel falsch machen. Schlimmstenfalls erwischt man einen Satanspilz, der zwar giftig ist, einen aber nicht umbringt und aufgrund der Färbung gut zu erkennen ist, oder einen Gallenporling, der einfach bitter schmeckt und einem ein ganzes Pilzgericht verdirbt.

Wieder an Bord, macht Daniela sich an's Pilze putzen. Zum Abendessen genießen wir den Dornhai (er schmeckt ein wenig säuerlich, hat aber eine gute Konsistenz) und dazu ein leckeres Pilzrisotto.

Am Donnerstag ist ein ganz normaler Arbeitstag. Gegen 17 Uhr machen wir Feierabend wuppen eines unserer Fahrräder auf den Steg. Daniela bricht zu einer Fahrradtour auf, während Thomas sich an den Austausch der Bugbatterie macht und noch ein wenig am Laderegler für den Hydrogenerator bastelt.

Als Daniela später wiederkommt, hat sie eine ganze Tüte mit Pilzen dabei. Wir schicken ein Foto davon an Ecki und Moni, unsere Pilzexperten, die treffsicher einen Gallenporling erkennen. Ein kurzer Geschmackstest zeigt: sie haben Recht. Wir sortieren ihn (und noch einen weiteren, den wir selbst erkennen) aus. Der Rest ist gut und so gibt es zum Rest des Risottos von gestern eine leckere Pilz-Zuchini-Pfanne.

>>> hier geht es weiter zur 7. Woche >>>