Sandefjord - Oslo    Karte

Freitag, 21.07. - Skåtøy

Skåtøy - unser Ankerplatz

Der Tag gestern war doch recht anstrengend und so schläft sogar Thomas, der Frühaufsteher, bis kurz vor 9. Da unser Ankerplatz wirklich schön ist, beschließen wir, hier zu bleiben.

Wir frühstücken in Ruhe und verbringen den Rest des Tages teils mit Arbeit, teils mit Ausruhen.

Der einzige Wermutstropfen sind die doch recht zahlreichen Motorboote, die - teils mit hoher Geschwindigkeit - hier unterwegs sind, vermutlich als Auto-Ersatz für die hier lebenden bzw. urlaubenden Menschen.

Die wunderschöne Landschaft bietet aber eine mehr als adäquate Entschädigung.

Samstag, 22.07. - Skåtøy - Sandefjord

Jomfruland

Nach einem ausgiebigen Frühstück lichten wir um 11:40 den Anker.

Leider gibt es keinen Wind, aber da wir ja Oslo erreichen wollen, beschließen wir, heute einen Motor-Tag einzulegen. Da auch kein Wind angesagt ist, packen wir vor dem Ankerlichten noch das Großsegel ein - dazu waren wir gestern zu faul.

Die ersten Meilen führen uns hinter der langgestreckten Insel Jomfruland durch eine traumhaft schöne Schärenlandschaft. Allerdings ist es hier sehr eng und man muss auf die Navigation und den Verkehr achten, sodass man sich durch das Bewundern der Landschaft nicht zu sehr ablenken lassen darf.

Gennaker im Vorschiff nach hastigem Bergemanöver

Nachdem wir die Nordspitze von Jomfruland passiert haben, wird es wieder schaukelig. Weiter draußen auf dem Skagerrak bläst es heftig und der Schwell läuft ungehindert bis hierher.

Im Laufe des Tages gehen hinter uns und über dem Land einige Regengebiete durch, wir selbst bleiben aber weitestgehend trocken. Gegen 15:30 kommt ein wenig Wind aus Südwest auf und wir beginnen, den Gennaker klarzumachen. Derzeit fahren wir den schweren Segelsack in der Stb.-Achterkabine. Wir wuppen ihn also nach vorne, schlagen das Spifall an und ziehen ihn durch die Vorschiffsluke hoch.

Als wir gerade den Bergeschlauch wegnehmen wollen, briest es plötzlich heftig auf, wir messen über 20 Knoten Wind - viel zu viel für die riesige Blase. Also Kommando zurück, der Gennaker verschwindet wieder in der Vorschiffsluke (und damit im Eignerbad). Weil es schnell gehen muss, bleibt keine Zeit, ihn ordentlich zu verpacken.

Wir setzen also die Fock, die uns zunächst auch ganz ordentlich zieht. Schon bald aber schläft der Wind wieder ein und es geht notgedrungen unter Motor weiter.

So langsam kristallisiert sich heraus, dass es ziemlich anstrengend wird, Oslo bis zum 24. zu erreichen und Daniela beschließt, die Geburtstagsparty, für die sie eigentlich nach Deutschland fliegen wollte, sausen zu lassen.

Traumhafte Ankerbucht im Sandefjord

Also laufen wir in den Sandefjord ein und machen uns auf die Suche nach einer Ankerbucht. Die erste, die wir versuchen, passt nicht. Zu tief, zu steil. Wir fahren noch eine knappe Meile weiter und entdecken dort eine echte Perle. Eine langgezogene Bucht mit enger Einfahrt, in der Mitte nur ca. 7 Meter tief, mit einem kleinen Naturhafen mit Bojen und einem Steg. Der ist für uns natürlich zu flach, aber in der Mitte der Bucht ist genügend Platz zum ankern.

Die Kurs270 in der Ankerbucht im Sandefjord

Sonntag, 23.07. Sandefjord

Heute ist Flaute und strahlender Sonnenschein angesagt und wir beschließen, einen Ruhetag einzulegen.

Am frühen Nachmittag machen wir das Dinghi klar und paddeln an Land (auf den Motor kann man hier verzichten, mehr als 100 Meter sind es nicht bis zu dem kleinen Anleger, an dem mittlwerweile diverse Motorboote mit Tagesausflüglern liegen).

Ein Spaziergang an Land beschert uns traumhafte Eindrücke von der Landschaft - und die Erkenntnis, dass die Norweger offensichtlich praktischer veranlagt sind als wir: In der Nähe des Anlegers steht, dezent hinter Bäumen aber doch auffindbar, ein Reihe Mülltonnen, flankiert von einem Toilettenhäuschen. Bei uns würde man vermutlich stattdessen Ordnungsamtsmitarbeiter losschicken, die Strafzettel an Wildpinkler verteilen.

Offensichtlich kommt es nicht oft vor, dass eine Segelyacht in unserer Größe in dieser Bucht ankert, denn immer wieder kommen Motorboote in die Bucht, drehen eine Runde um uns, begaffen uns mehr oder minder offen und fahren dann wieder weg.

Die Kurs270 in der Ankerbucht im Sandefjord Abendstimmung im Sandefjord

Montag, 24.07. Sandefjord

Es gießt den ganzen Tag in Strömen - boat-office.

Dienstag, 25.07. Sandefjord - Horten

Boje bei Horten

Nachdem es gestern wie aus Eimern geschüttet hat, ist heute wieder strahlender Sonnenschein. Wir arbeiten ein paar Stunden und gegen 11:30 lichten wir den Anker und sagen unserer traumhaft schönen Bucht lebewohl.

Der Wind bläst mit 3-4 bft aus südlichen Richtungen, sodass wir schon wenige Minuten später Vollzeug setzen und hoch am Wind aus dem Fjord heraussegeln. Später geht es dann raumschots Richtung Oslofjord

Gegen 17 Uhr bergen wir vor Horten die Segel und tasten uns vorsichtig durch die engen Ein- und Durchfahrten bis zum geplanten Ankerplatz vor. Es ist nicht viel Platz, würde aber zum Ankern reichen - wenn wir denn den Anker zum halten bekämen. Nach 2 erfolglosen Versuchen (vermutlich ist unter uns eine dichte Seegraswiese) nehmen wir uns die letzte freie Boje.

Die Bojen werden von einem norwegischen Verein ausgelegt und Mitglieder haben Vorrang. Wir hoffen, dass niemand mit dem entsprechenden Wimpel kommt und uns verjagt. Hinsichtlich der Belastbarkeit der Boje und des Grundgeschirrs machen wir uns angesichts des sehr moderaten Windes keine Sorgen.

Thomas arbeitet noch ein wenig und zum Abendessen gibt es Hähnchencurry.

Mittwoch, 26.07. Horten - Sandspollen

Sandspollen

Tatsächlich hat uns niemand von unserer Boje verjagt. Morgens scheint die Sonne, aber für später ist Regen angesagt und wir beschließen, den für heute angesetzten relativ kurzen Tagesschlag (ca. 15 sm) bis Sandspollen am Vormittag zu erledigen.

Also werfen wir um 09:50 unsere Vorleine von der Boje los und tasten uns wieder langsam und vorsichtig zwischen den Untiefen und Inselchen durch. Gegen halb 11 setzen wir Vollzeug.

Gegen 11:30 nähern wir uns dem Verkehrstrennungsgebiet, gleichzeitig zieht hinter uns eine bedrohliche schwarze Wand hoch und der Wind nimmt zu. Wir beschließen, die Segel zu bergen, um nachher nicht mitten im VTG gleichzeitig reffen und irgendwelchen Schiffen ausweichen zu müssen. Die Sorge stellt sich später als unbegründet heraus - einerseits holt uns das Regengebiet und damit auch der Starkwind nicht ein, andererseits ist praktisch kein Schiffsverkehr unterwegs. Fragt sich, wozu es hier ein VTG gibt.

Der Wind flaut weiter ab und so motoren wir den Fjord hoch. Später gibt es noch etwas Wind und wir nehmen die Fock zur Hilfe.

Vor Sandspollen gilt es, eine nur ca. 30 m breite, betonnte Durchfahrt zu passieren - außerhalb der Tonnen ist es weniger als einen Meter tief und die Karte warnt vor "major dangerous underwater construction".

Gegen 14 Uhr fällt in der fast völlig abgetrennten Bucht Sandspollen der Anker. Um diese Uhrzeit ist hier noch viel Platz, später wird es voll. Der Nachmittag ist der Arbeit gewidmet.

Donnerstag, 27.07. Sandspollen - Oslo

Hafen von Oslo

Heute wollen wir die letzte Teilstrecke bis Oslo in Angriff nehmen - unter Motor, denn es ist Flaute.

Da Thomas aber um 13:30 eine Telco hat, verschieben wir das auf den späten Nachmittag und arbeiten bis ca. 15 Uhr.

Gegen 15 Uhr lichten wir den Anker und dampfen bei strahlendem Sonnenschein gen Oslo. Großschiffahrt ist, wie schon gestern, praktisch nicht unterwegs - mit Ausnahme eines Kreuzfahrtschiffes, das uns entgegen kommt, aber in einen anderen Zweig des Fjords abbiegt.

Bernd, den wir in Grenaa kennen gelernt hatten, hatte uns gewarnt, dass es im Stadthafen in Oslo auch nachts sehr laut ist und uns den KNS empfohlen. Mit dem Hafenmeister hatten wir schon gestern telefoniert und haben also einen Liegeplatz sicher. Auf den letzen 2 Meilen ist es dann vorbei mit der Ruhe, es gibt viele Fähren, denen man besser weiträumig ausweicht und auch der (Motor-) Bootsverkehr nimmt deutlich zu.

Gegen 19 Uhr schleichen wir uns bei Windstille in unsere Box zwischen 2 Fingerstegen und treffen im Büro sogar auch noch den Hafenmeister an, der uns eine Schlüsselkarte übergibt und uns erklärt, wie wir an Landstrom kommen (den muss man bei einem externen Dienstleister auf der Webseite buchen und dann an der Säule per PIN freischalten.)

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